23. August 2009

Sorgenkind Youtube soll endlich Geld verdienen

Youtube ist das populärste Videoportal im Internet. Trotzdem gelingt es Google nicht Kapital aus der Beliebtheit des Portals zu schlagen. Kooperationen mit Medienkonzernen sollen dies nun ändern.

Hinter Google, Yahoo und Facebook ist das Videoportal Youtube die meistbesuchte Internetseite im Web. Trotz hoher Popularität ist Youtube für Google weiterhin nicht profitabel. Im Gegenteil: Die gigantischen Serverkapazitäten, welche für die unzähligen Videoclips der Benutzer benötigt werden, verursachen hohe Kosten. Dies soll sich nun aber ändern. Der Web-Gigant ist eine Allianz mit dem Medienkonzern Time Warner eingegangen. Künftig sollen Inhalte von Time Warner, zu dem Fernsehstationen wie CNN und TNT gehören, den Youtube-Usern zur Verfügung gestellt werden. Eine ähnliche Kooperation ist Google vor einigen Monaten bereits mit Walt Disney für die Sender ABC und ESPN eingegangen, berichtet «faz.net».

Amateurfilmchen und Werbung harmonieren nicht

Eric Schmidt, Googles Vorstandsvorsitzender, gab letztes Jahr zu, dass es länger dauere als erwartet, aus Youtube ein profitables Geschäft zu machen. Googles Geschäft mit inhaltlich relevanter Werbung lässt sich nicht einfach auf Youtube übertragen. Zudem schrecken viele Unternehmen davor zurück, Werbung neben Amateurvideos zu schalten, bei denen der Inhalt nicht berechenbar ist. Lange Zeit waren auch Anbieter von professionellen Inhalten auf Kriegsfuss mit Youtube. So hat der Medienkonzern Viacom ( MTV und Nickelodeon) vor zwei Jahren das Portal auf Schadenersatz verklagt. Grund: Auf Youtube sei immer wieder urheberrechtlich geschütztes Material aufgetaucht.

Verlust höher als Umsatz

Trotz enttäuschender Ergebnisse und stetig steigenden Unterhaltskosten für Server und Rechenkapazitäten hält Google weiter an Youtube fest und investiert auch weiter Ressourcen in die Plattform. Mit den neu geschlossenen Allianzen hofft Google nun Werbekunden anzulocken und so Gewinn zu erwirtschaften. Ob dies auch gelingt, bleibt abzuwarten. Die Schweizer Grossbank Credit Suisse schätzt, dass Youtube in diesem Jahr den Umsatz um 20 Prozent auf 240 Millionen Dollar steigert, gleichzeitig aber einen Verlust von 470 Millionen Dollar einfährt.

Massenphänomen

Das Unternehmen Youtube wurde 2005 gegründet. Innert kürzester Zeit avancierte das Portal zu der Anlaufstelle für Videos im Internet. Ein Jahr darauf kaufte Google Youtube für 1,65 Milliarden Dollar. Dieser Preis galt damals als sehr hoch, denn das Unternehmen generierte kaum Umsätze. Nach der Übernahme stieg die Popularität des Portals noch weiter.

(zac/scc - 20min.ch)