29. Januar 2010

Twitter wird zum Hoffnungsträger der Jobsuchenden

Microblogging-Dienst sticht E-Mail und Co mit seiner Reichweite aus

Twitter entwickelt sich immer mehr zum besten Freund von Arbeitslosen und Jobsuchenden. Einer der größten Vorteile der Seite ist die immense Reichweite, die E-Mail, Jobplattformen und selbst Facebook nie aufbringen können. Das Publikum auf Twitter ist potenziell grenzenlos - ein Nutzen der mittlerweile sowohl bei Personalvermittlern und -abteilungen als auch bei Jobsuchenden Aufmerksamkeit gefunden hat.

Allein im vergangenen Monat seien 340.000 Jobs auf Twitter gelistet gewesen, so William Fischer, Mitbegründer der WorkDigital Ltd., die unter anderem die Seite TwitJobSearch ins Leben gerufen hat.
Klassische Jobportale sehen Twitter nicht als Konkurrenz, sondern eher als Ergänzung der eigenen Angebote. "Die intuitive Bedienbarkeit, die Verfügbarkeit, sowie der Umfang des Angebots spielt für den einzelnen User eine große Rolle. Monster Worldwide integriert sein Angebot auch auf Social-Media-Kanälen wie Facebook, Twitter und Youtube, um über Monster hinaus die richtigen Kandidaten mit Arbeitgebern zusammenzubringen", sagt Barbara Wiesinger, Country Manager & Sales Director Austria bei Monster Worldwide, gegenüber pressetext.

Abwanderung auf Social Networks sei keine Gefahr. "Wir beobachten derzeit sogar einen Anstieg der Jobsuchenden. Anfang 2009 hat Monster einen neugestalteten Internetauftritt mit einem erweiterten und verbesserten Angebot gestartet", so Wiesinger weiter. Zusätzlich könne die Plattform über die Social-Media-Kanäle die Nutzer auch außerhalb von Monster erreichen. "Außerdem planen wir in Kürze unseren Firmenkunden für diese Kanäle maßgeschneiderte Dienstleistungen zum Thema Social Recruiting anzubieten", verrät Wiesinger im pressetext-Interview.

TwitJobSearch hat mit JobDeck kürzlich ein neues Tool herausgebracht, das Twitter nach Jobpostings durchsucht und dabei auf den Kontext achtet, in dem bestimme Schlüsselbegriffe gebraucht werden. Die Applikation listet auch Tweets von Personalabteilungen und indiziert Stellenangebot-Updates von Seiten wie LinkedIn. Werbetreibende, unter anderem große Marken wie Adidas oder KFC, nutzen JobDeck zur Ausschreibung von offenen Stellen und erhalten gegen Bezahlung eine bessere Reihung in der Suche.

"Twitter ist ein einfacherer, schnellerer und billigerer Weg, um Personal zu finden", meint Fischer. Bei WorkDigital sei man überrascht, welch großen Anklang die Jobsuche und -anwendungen auf Twitter gefunden hätten. Auch andere Firmen, die sich in dem Bereich Jobsuche auf die Seite vorwagten, staunen darüber, welches Potenzial Twitter dahingehend bietet.

Twitter sei das stärkste Rekrutierungstool überhaupt, meint etwa Richard Barton, Chef der Immobilienwebseite Zillow.com. Er selbst hat bereits drei neue Mitarbeiter über Twitter angeheuert, unter anderem den aktuellen Marketingchef. "Twitter ist für Jobausschreibungen deshalb besonders nützlich, weil die Adressaten anders als bei E-Mail nicht darauf antworten müssen, außer sie haben tatsächliches Interesse an einer Bewerbung oder kennen jemanden, der Interesse haben könnte", sagt Barton.


(pte/jtr - tecchannel.de)

Killerspiele - »Ein verstörendes Phänomen«

Die aktuelle Ausgabe des Amnesty Magazins beschäftigt sich unter anderem mit Kriegspielen.

In der aktuellen Ausgabe des Amnesty Journals, einem Magazin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, befindet sich unter dem Titel »Jeder wird zur Kampfmaschine« ein Artikel des Kulturjournalisten Thomas Lindemann. Der Berliner Autor schreibt über Kriegsvideospiele und nennt sein Essay einen »kritischen Blick auf ein verstörendes Phänomen.«

Killerspiele? Neues Niveau an Realität und Brutalität? Gewalt als Unterhaltung? Fast ist man als Spieler versucht, den Text wieder als einseitige Kritik an Videospielen abzutun und gar nicht erst zu lesen. Doch damit würde man dem Artikel nicht gerecht werden, denn hinter der provokanten Überschrift verbirgt sich ein Plädoyer für Kriegsspiele. Sie haben richtig gelesen, denn Lindemann stellt anhand der Spiele Call of Duty: ModernWarfare 2, Killzone 2 und Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots (letztere beide nur für PlayStation 3 erschienen) dar, worin die Faszination, Berechtigung und Kultur dieser Spiele liegt.

Über Infinity Wards Shooter Modern Warfare 2 schreibt er: »Das Beklemmende ist nicht, dass ein Spiel den Krieg darstellt -- davon gibt es längst Hunderte. Sondern ausgerechnet dieses Videospiel ist das Beste unter den aktuellen. Eine spielerische Qualität wird man selbst als Pazifist anerkennen müssen. Das Dilemma besteht darin, dass es wirklich Spass macht.« Im weiteren Verlauf führt der Autor aus, dass Gewalt in Medien nicht neu, sondern schon immer Teil menschlicher Kulturwerke sei. Als Beispiel nennt er Homers Ilias (ca. 700 v. Chr.).

Zum Abschluss schreibt Lindemann noch über Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots. Das PlayStation 3-Spiel sieht er als gesellschaftskritische Parabel, denn in der hier dargestellten Zukunft werden Kriege von privaten Militärfirmen ausgefochten, die im Grunde nur noch zum Selbstzweck kämpfen. »Es wandte Mittel der Science Fiction so an, wie große Science-Fiction-Literatur das immer tat: Zur Kritik an der Welt.«
Eine solch fundierte und unhysterische Meinung zum Thema Videospiele, wie der Autor sie an den Tag legt, ist in fachfremden Medien eher selten anzutreffen.


(Daniel Raumer - gamestar.de)

Offene Standards statt Lizenzpflicht - Opera übt Kritik

Nach Mozilla übt nun auch Opera Kritik am Flash-freien Video-Streaming von YouTube und Vimeo. Grund ist, dass die beiden Videoseiten bei ihrer HTML5-Implementierung auf den patentierten Video-Codec H.264 setzen, der wegen hoher Lizenzabgaben von Firefox und Opera nicht unterstützt wird.

"Opera ist davon überzeugt, dass das Web auf offenen Standards aufbauen sollte. Die Verwendung des proprietären Codecs H.264 für die native Videowiedergabe in HTML5 beurteilen wir daher kritisch", erklärt Opera-Web-Evangelist Bruce Lawson im Gespräch mit pressetext. Wie Mozilla plädiert Opera für das offene und lizenzfreie Ogg-Format beziehungsweise den Theora-Codec. "Ungeachtet manch vorherrschender Meinung vom Mitbewerb, gehen wir davon aus, dass Ogg/Theora technisch gesehen H.264 ebenbürtig ist und durch seine Offenheit auch mehr Potenzial bietet", so Lawson.

Nach dem derzeitigen Lizenzmodell würde eine Unterstützung des H.264-Codecs die Browserhersteller fünf Mio. Dollar pro Jahr kosten. "Für Entwickler wie Opera, aber auch Mozilla ist der Browser das Hauptgeschäft. Da fällt ein derartiger Betrag natürlich stärker ins Gewicht, als bei Konzernen wie Google, Apple oder Microsoft", erklärt Lawson. Mozilla zufolge würde diese Summe, sollte sich H.264 als Standard-Codec für native Videounterstützung in Browsern durchsetzen, zudem eine kaum überbrückbare Hürde für neue Browser- und Applikations-Entwickler darstellen.

Weitaus schwerwiegender ist nach Ansicht von Mozilla und Opera aber das unklare Lizenzmodell die User betreffend. "Es mehren sich die Anzeichen, dass ab 2011 auch für das Bereitstellen und Produzieren von Video-Inhalten mit dem Codec Gebühren anfallen könnten", sagt Lawson. Damit werden Erinnerungen an einen vorübergehenden Lizenzstreit rund um das GIF-Format wach, der in den 90er-Jahren aufgrund kolportierter Zahlungsaufforderungen für Verunsicherung bei Webseiten-Betreibern gesorgt hatte.

Dass alle User für ihre mithilfe des H.264-Codecs erzeugten Videos zur Kasse gebeten werden, scheint schwer vorstellbar. Für semi-professionelle und professionelle Content-Anbieter könnte die Lage allerdings anders aussehen. Google war indes bemüht, der ganzen YouTube-Angelegenheit etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. "Die Unterstützung für HTML5 auf YouTube ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur ein Experiment. Der zukünftigen Einbindung anderer Codecs stehen wir offen gegenüber", so Google.

Google Chrome ist derzeit der einzige Browser, der sowohl H.264 als auch Theora für das Video-Element in HTML5 unterstützt. Während Apple, das zusammen mit Microsoft an Patenten am H.264-Codec beteiligt sein soll, nur diesen unterstützt, setzt Firefox ab Version 3.5 und Opera ab der kommenden Version 10.5 auf Theora/Ogg. "Es ist schade, dass die Codec-Diskussion derzeit das großartige Potenzial von nativer Videounterstützung im Browser überdeckt. Denn Videos ohne Plug-ins in Browsern abspielen zu können, ist eine tolle Sache, von der alle User profitieren werden", schließt Opera-Evangelist Lawson im pressetext-Interview.


(pte/hal - tecchannel.de)

26. Januar 2010

Playstation 3 nach drei Jahren erstmals gehackt

Nach über drei Jahren ist Sonys Playstation 3 erstmals vollständig gehackt worden. Das behauptet zumindest der 20-jährige Hacker George Hotz auf seinem Internet-Blog. George Hotz ist bereits durch seine iPhone Jailbreaks bekannt.

Der unter dem Pseudonym "geohot" aktive Hacker hat sich im Web unter anderem mit dem ersten iPhone-Jailbreak einen Namen gemacht und zeichnet sich aktuell auch für die kostenlose Software-Lösung "blackra1n" verantwortlich, die das iPhone 3GS und seine Vorgänger in wenigen Sekunden entsperren kann. "Ich habe Lese- und Schreibzugriff auf den gesamten Systemspeicher und Zugang zum Prozessor. Die PS3 ist gehackt, der Rest ist Software", so Hotz in seinem Blogeintrag, der sich in Windeseile über das Netz verbreitete. Laut eigenen Angaben habe er die Konsole in gerade einmal fünf Wochen mithilfe von einfacher Hardware und komplexerer Software knacken können. Hotz glaubt, dass die gefundene Lücke von Sony nicht mit einem einfachen Update geschlossen werden kann, hält dem Konzern aber zugute, ein wirklich sicheres System geschaffen zu haben.

"Gerade im Bereich von Spielkonsolen und Geräten wie dem iPhone stellt das Hacking ein interessantes Phänomen dar. Denn die Community dahinter betreibt das Hacking meist nicht aus unlauteren Motiven wie etwa der illegalen Softwareverbreitung. Vielmehr geschieht es aus dem Verständnis heraus, dass die technologischen Möglichkeiten der Geräte von jedem uneingeschränkt nutzbar sein sollen", meint Matthias Bärwolff vom Bereich Informatik und Gesellschaft der TU Berlin im Gespräch mit pressetext.
Derartige Hacker würden sich moralisch im Recht sehen und seien auch davon überzeugt, dass sie nicht gegen rechtliche Grundsätze verstoßen, so Bärwolff weiter. Diese Ansicht kommuniziert auch Hotz, der etwa in seinem Twitter-Account wiederholt darauf hinweist, dass er Piraterie nicht befürworte und folglich auch keine Hacks aus diesem Grund durchführe.

Für Unternehmen ist der Umgang mit der Hacker-Szene ein zweischneidiges Schwert. Einerseits lässt beispielsweise Apple nichts unversucht, gefundene iPhone-Schwachstellen mit Software-Updates wieder auszubügeln und die Hacking-Aktivitäten offiziell als illegal darzustellen. Gleichzeitig erweckt Apple auch den Eindruck, dass es populäre Funktionen und Applikationen aus der Jailbreak-Community mit Verzögerung immer wieder auch in die offizielle Software-Weiterentwicklung des iPhones einfließen lässt.
"Die Jailbreaking-Community ist für Apple sicherlich ein interessanter Weg um herauszufinden, was bei Usern gerade angesagt ist und was sich zu übernehmen lohnt, sofern das die vertraglichen und strategischen Einschränkungen dem Konzern erlauben", meint auch Bärwolff.


(pte/hal - tecchannel.de)

UPDATE: Attacke auf Google: China streitet alles ab

Update zum Beitrag "Google - Eigener Hackerangriff als Reaktion"


Rund zwei Wochen nach Googles Ankündigung, sein China-Engagement wegen Hacker-Angriffen zu überprüfen, hat die chinesische Regierung sich erstmals entschieden gegen die Vorwürfe gewehrt.

"Anschuldigungen, dass die chinesische Regierung direkt oder indirekt an Cyber-Attacken beteiligt war, entbehren jeglicher Grundlage und zielen darauf ab, Chinas Ansehen zu beschädigen", wird ein Sprecher des Ministeriums für Industrie und IT von der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zitiert.

Der Regierungssprecher bezeichnete darüber hinaus die viel kritisierten Regulierungsmaßnahmen im Web als notwendig und in den Gesetzen des Landes verankert. Die öffentlich von Google und den USA geäußerte Kritik sei eine "Einmischung in Chinas Staatsangelegenheiten", so der Sprecher. Schützenhilfe leistete auch ein regierungsnaher Sicherheitssprecher, der mehr als 16 Prozent aller Hacker-Angriffe auf chinesische Computer auf Botnetz-Computer in den USA zurückführte. Google habe die verantwortlichen Stellen zudem bis heute nicht über die genauen Umstände der Vorfälle informiert, kritisierte der staatliche Security-Verantwortliche.

Während Google die Hacking-Angriffe auf das eigene Unternehmen und einige User-Accounts nicht explizit chinesischen Regierungsstellen in die Schuhe schob, fand US-Außenministerin Hillary Clinton in einer Grundsatzrede zur Freiheit des Internets vergangenen Donnerstag deutlichere Worte. Das Löschen von Wörtern, Namen und Phrasen von Suchmaschinen-Resultaten stelle eine Verletzung der Menschenrechte dar, so Clinton, die derart vorgehende Regierungen mit Diktaturen verglich.

Gleichzeitig forderte Clinton China auf, die Hacker-Angriffe auf Google aufzuklären und die Ergebnisse der Untersuchung transparent zu machen. "Länder, die den freien Zugang zu Informationen beschneiden und die Grundrechte von Internet-Usern verletzen, riskieren sich vom Fortschritt des nächsten Jahrhunderts abzukapseln", meinte Clinton, deren Rede prompt zu einer schweren diplomatischen Verstimmung zwischen den beiden Großmächten führte.
Nach einigen Tagen der Schockstarre über die ungewöhnlich offen formulierte Kritik der US-Außenministerin schießt China zumindest medial nun wieder aus allen Rohren. Regierungsnahe Zeitungen und Kommentatoren bezeichneten die Kritik Clintons als "Informations-Imperialismus" und taten die Rede über das freie Internet als strategischen Versuch ab, anderen Ländern das Demokratieverständnis und die Werte der USA aufzuzwingen. Die Zeitung der kommunistischen Partei bezeichnete die geforderte Internet-Freiheit als Utopie und Illusion.


(pte/hal - tecchannel.de)