Neues von der Games Konvention:
Der Leipziger René Meyer kommt mit der größten Privatsammlung von Spielkonsolen ins „Guinness Buch der Rekorde“. Im Interview spricht er über seine Leidenschaft, Hersteller und die Geduld seiner Frau.
FOCUS Online: Wie landet man im „Guinness Buch der Rekorde“, Herr Meyer?
Meyer: Mit einer toleranten Frau und einer kurzen Pressemitteilung. Die Pressemitteilung verschickte die Leipziger Messe anlässlich meiner Telespielausstellung auf der Games Convention. Sie landete auch im Mailfach des Guinness-Buch-Verlags in London. Da man dort schon an einer Sonderedition für Videospiele arbeitete, wurden die Briten hellhörig. Sie recherchierten und fanden heraus, dass keine Privatperson mehr als 274 funktionstüchtige Konsolen und Heimcomputer besitzt. Und meiner Frau habe ich es überhaupt zu verdanken, dass ich so fleißig sammeln darf. Schließlich lagern bei uns zuhause nicht nur 274 Konsolen und Computer plus Zubehör, sondern auch Zeitschriften und Spiele-Software. Mich wundert wirklich, dass sie mich noch nicht samt Krempel vor die Tür gesetzt hat. Sie scheint mich wirklich zu lieben. (lacht)
FOCUS Online: Das klingt nach Chaos oder Museum.
Meyer: Eher Chaos. Wir wohnen auf 170 Quadratmetern, aber die sind vollgestopft mit meinem Zeug. Allein an PC-Spielen habe ich 100 Meter Material in den Regalen stehen. Insgesamt besitze ich über 5000 Spiele und mehrere tausend Fachzeitschriften. Ich hab aus den 80ern alle Ausgaben von “Telematch“, „ASM“ und „Happy Computer“. Mein großer Schatz ist aber ein Exemplar von „Popular Electronics“, die wichtigste Computerzeitschrift der Welt. Ich hab für 200 Dollar die Ausgabe vom Januar 1975 ersteigert. Da wurde der erste Homecomputer als Bausatz vorgestellt, was damals Bill Gates inspiriert hat, für diesen Computer Basic zu programmieren. Aus der Software hat er ein Geschäftsmodell gestrickt und Microsoft gegründet.
FOCUS Online: Wie hat ihre Sammelleidenschaft begonnen?
Meyer: Ich bin ein Typ, der gerne Dinge aufhebt. Ich habe noch sämtliche DDR-Schulbücher zuhause, alte Fotos und Passbilder von meinen Schulfreunden. Ich hänge auch an meinen alten Hemden und T-Shirts. Zum Leidwesen meiner Frau trage ich die 20 Jahre alten Stücke manchmal auch noch. Aber meine Leidenschaft für Computer und Spiele begann im Jahr 1986. Der Vater von einer Freundin leitete das Rechenzentrum der Uni Leipzig. Er hat mir in der 10. Klasse Basic beigebracht. Ich war so fasziniert, als ich dann das erste Mal ein programmiertes Pixelhaus auf den Bildschirm sah. Es baute sich auf magische Weise immer wieder selbst auf.
FOCUS Online: Wie kam dann ihr Faible für Computerspiele zum Ausbruch?
Meyer: Das war Mitte der 80er-Jahre auf der Kleinmesse in Leipzig, eine Art Jahrmarkt. Dort sind wir mit Freunden hinmarschiert und haben Donkey Kong am Münzautomaten gespielt. Irgendwann danach hat mir noch eine Verwandte aus dem Westen ein LCD-Spiel mitgebracht, dass ich mit Hingabe gezockt habe. Ich hab es heimlich mit in die Schule genommen und zu Hause gespielt, bis ein Freund sich mal auf das Spiel gesetzt hat und es kaputt war.
FOCUS Online: Wann fingen sie dann mit dem Sammeln von Computern und Konsolen an?
Meyer: Nach der Wende wollte ich unbedingt einen eigenen Computer besitzen. Meine ersten Stücke waren ein C-64 und ein Amiga. Danach habe ich viele ausrangierte Computer meiner Freunde aufgehoben. Mitte der 90er Jahre begann ich als freier Journalist über Computer- und Spielethemen zu schreiben und bekomme seitdem Rezensionsexemplare von Firmen. Heute beziehe ich viele Stücke über Internetforen und Ebay.
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