2. Oktober 2007

Blogger in Burma widersetzen sich Militärregime

Das Militärregime in Burma geht zunehmend härter gegen Demonstranten vor. Auch zwei Pressefotografen aus dem Ausland wurden laut Medienberichten mittlerweile bei der Auflösung einer Demonstration getötet. Kaum mehr ein westlicher Journalist befindet sich derzeit noch in der krisengebeutelten Region, was objektive Berichte zunehmend erschwert. Innerhalb des Landes versucht die Junta, alle Medien zu kontrollieren und zu zensieren. Viele Bürger in Burma wollen daher die Zensur über das Internet umgehen, um weiterhin ein Bild über die vorherrschende Situation nach Außen vermitteln zu können. Zwar strebt das Militär auch danach, das Web unter Kontrolle zu bringen, dennoch bietet das Internet immer wieder kleine Schlupflöcher, durch die Blogger ihre Informationen an die über die Grenzen hinaus schicken können, berichtet die Welt.

"In Burma herrscht strengste Zensur. Das Ausmaß ist wirklich extrem und das nicht erst seit den Unruhen. Das Militärregime ist bei der Auswahl seiner Methoden im Vorgehen gegen Regime-Kritiker nicht gerade zimperlich", sagt Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich (ROG). In den Internetblogs zeigt sich derzeit ganz deutlich, wie brutal die Machthaber in den vergangenen Tagen agiert haben und welche Angst unter der Bevölkerung herrscht. Manche Bürger, die nicht wagen, selbst aus Burma zu berichten, versuchen mitunter auch Informationen an im Ausland lebende Blogger weiterzugeben, die dann die Neuigkeiten verbreiten.

So schreibt etwa der in London lebende Kto Hike in seinem Weblog: "Überall laufen Mönche herum und schreien. Die Truppen der Junta haben in der Nacht mindestens zwei Klöster gestürmt und hinterließen eine Blutspur." In einem anderen Blog findet sich ein Eintrag darüber, wie die Armee wahllos in die Menschenmenge schießt. Noch gelingt es vielen Bloggern, ihre Nachrichten über spezielle Server zu verbreiten. Allerdings übernimmt das Regime mehr und mehr auch im Internet die Kontrolle. Zuletzt wurden bereits Mobilttelefone stillgelegt und eine Vielzahl an Internetseiten gesperrt.

"Es ist bestätigt, dass sich unter den Toten auch ein japanischer Journalist befindet. Reporter ohne Grenzen protestiert dagegen und fordert jetzt, dass sechs inhaftierte Journalisten entlassen werden. In Paris wird soll es eine Demonstration vor der burmesischen Botschaft geben", so Möhring. Die Lage vor Ort sei äußerst schwierig und es bestehe eigentlich keine Aussicht darauf, dass sich die Situation in Burma noch verbessere.

In mindestens 24 Fällen seit dem 19. August sind Presse- und Informationsfreiheit gravierend verletzt worden. Dafür sind Polizei, Soldaten, Mitglieder der regierungstreuen Miliz USDA und Zensoren der Regierung verantwortlich.

Reporter ohne Grenzen und die Burma Media Association haben an die Mitglieder der Organisation südostasiatischer Staaten ASEAN appelliert, die Regierung Burmas zur Beendigung dieser Menschenrechtsverletzungen zu drängen.

Auf der ROG-Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit ist Burma auf Rang 164 (von 168). Fünf Journalisten sind derzeit im Gefängnis, darunter der inzwischen 77-jährige Win Tin. Er ist seit 1989 hinter Gittern.

(Torsten Kieslich, ComputerwissenDaily)

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