Tintenstrahldrucker sind schon eine geniale Erfindung – von der Postkarte über Briefe, Fotos und Poster lässt sich damit fas alles drucken. Aber wussten Sie, dass Sie damit auch Medikamente ‚drucken’ können?
Das auf Medizintechnik spezialisierte Unternehmen Crospon will ein Hightech-Pflaster zur automatischen Verabreichung von Medikamenten auf den Markt bringen, dessen technische Ausgangsbasis die Tintenstrahldruck-Technik von Hewlett-Packard ist.
Das elektronische Pflaster soll die Wirkstoffe direkt unter die Haut des Patienten abgeben. Somit soll die Einnahme von Tabletten oder die Injektion von Medikamenten überflüssig werden.
Das in den HP-Labors entwickelte "digitale Pflaster" verfügt über 14.000 Mikronadeln pro Quadratzentimeter und eine Wärmeeinheit. Mehrere Mikroprozessoren steuern die für den Patienten individuell dosierte Abgabe von einem oder mehreren Medikamenten.
"Mit dem Pflaster kann die Verabreichung von Arzneimitteln zu unterschiedlichen Zeitpunkten programmiert und automatisch durchgeführt werden", erklärt Joe Beyers, Leiter der Lizenzabteilung bei HP. Jede Abgabe wird in der Log-Datei gespeichert. Der Patient kann eine Injektion außerdem selbst auslösen, wobei Sicherheitssysteme eine missbräuchliche Verwendung unterbinden. Das Pflaster soll für den Patienten völlig schmerzfrei sein, so HP.
Die Technologie und dazugehörige Ausrüstung für die Mikronadeln inklusive der Wärmeeinheit basiert auf dem Tintenstrahl-Druckerkonzept von HP. Bei dem Verfahren wird ein Tintentropfen in einer Kammer durch einen Widerstand aufgeheizt. Dieser dehnt sich aus und schießt schließlich durch eine Düse auf das Papier.
"Durch die Lizenzierung unseres Know-hows aus dem Bereich des thermischen Tintenstrahldrucks können wir einer sehr ausgereiften Technik zu neuem Leben verhelfen", sagt Beyers. Das Hightech-Pflaster liegt derzeit nur als Prototyp vor.
Die Entwicklung resultierte aus Bestrebungen, die Inkjet-Drucktechnologie auf andere Anwendungsbereiche auszudehnen. Bislang wurden jedoch weder an Tieren noch an Menschen Tests durchgeführt. Dies will Crospon nun übernehmen und sich in weiterer Folge um die Zulassung sowie Produktion und Vermarktung des Produkts kümmern.
Wir können also gespannt sein, wann auf unserem PC das Drucker-Warnfenster „Medikamenten-Patrone leer. Bitte austauschen.“ auftaucht.
(Torsten Kieslich, CWD)
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