Die Betreiber von Online-Pornoportalen verdienen offenbar weniger als bislang weitgehend angenommen. Darüber hinaus schaden die Videoseiten ihrer eigenen Zunft. Wie das Wirtschaftsmagazin Forbes aufzeigt, fanden Angebote wie YouPorn, RedTube oder Pornhub bislang keine lukrative Möglichkeit, ihre Rekordbesucherzahlen in bare Münze zu verwandeln.
Die Profi- und Amateurvideos locken zwar mehr User auf ihre Seiten als etwa die New York Times oder Apple. Einnahmen und Werbeerlöse blieben jedoch hinter den Erwartungen. Damit stehen die großteils usergenerierten Angebote angeblich vor einem ähnlichen Problem wie das jugendfreie Videoportal YouTube.
Die sogenannten "Tube-Seiten", die auch von Internetnutzern mit Homevideos gefüttert werden, sind auf Einnahmenseite in erster Linie auf Werbung angewiesen. "Dabei decken die Einnahmen in den meisten Fällen nicht einmal die Kosten für den Betrieb", meint Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), im Gespräch mit pressetext. Die Nischenanbieter hätten im Werbemarkt ein Positionierungsproblem. So sei die Vielfalt der Produkte begrenzt, die von Werbetreibenden auf Erotik-Seiten angeboten werden könnten. "Die aktuelle konjunkturelle Delle kommt noch dazu", betont Nickel.
Die eigenen Betriebskosten stehen auch Forbes zufolge in keinem angemessenen Verhältnis mit den Werbeeinnahmen der Tube-Seiten. Diese könnten kaum kompensiert werden. So habe beispielsweise der populärste Anbieter YouPorn 2007 nur rund 120.000 Dollar pro Monat eingenommen. Server- und Traffic-Kosten dürften jedoch einen Großteil der Umsätze verschlingen und den Gewinn auf ein Minimum reduzieren. Diese werden bei YouTube vergleichsweise auf rund eine Mio. Dollar pro Tag geschätzt. YouPorn sei daher sogar bereits zum Verkauf angeboten worden.
Neben den Werbeumsätzen macht den Anbietern das eigene Geschäftsmodell mit usergenerierten Inhalten zu schaffen, das gleichzeitig der gesamten Porno-Branche schade. Aufgrund der Möglichkeit, Videos hochzuladen, soll sich illegales Material auf den Plattformen tummeln. Darüber hinaus würden Inhalte häufig durch die Betreiber selbst von Konkurrenzseiten kopiert, um sie auf den eigenen Portalen zu veröffentlichen. Bezahlangebote sowie der Absatz von DVDs dürften darunter leiden. Das Web-Erotikgeschäft sei weniger krisenfest als bislang angenommen und stelle eine größere Gefahr für die eigene Branche dar als es etwa YouTube für die Musik- oder Filmwirtschaft sein könne.
(pte - PCWelt.de)
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