23. September 2009

ForschungsWerk Studie: Paid Content - Geld verdienen im Internet?

Soziale Netzwerke wie meinVZ, studiVZ oder facebook boomen. Doch wie können die Anbieter daraus Gewinn schlagen?

Zu dieser Frage hat ForschungsWerk die Einstellungen der Nutzer näher untersucht.

Abgesehen von XING und StayFriends gibt es unter den großen sozialen Netzwerken keinen Anbieter, der für seine Dienste Geld verlangt. Doch steigende Server-, Support- und Organisationskosten müssen finanziert werden und auch bei den Investoren sind die finanziellen Erwartungen hoch.

Bei der Finanzierung ist daher Kreativität gefragt, denn den meisten untersuchten Anbietern würde bei einer Gebührenfinanzierung die Abwanderung der Mitglieder zu anderen Diensten drohen: Die große Mehrheit der Kostenlos-Nutzer würde bei einer Einführung von Gebühren grundsätzlich kündigen.

Nur rund jeder fünfte Nutzer würde erst ab einem bestimmten Betrag kündigen – bei den meisten davon wäre die Schmerzgrenze bei maximal 5.- Euro pro Monat erreicht. Dabei zeigen sich bei den verschiedenen Diensten nur geringe Unterschiede. Lediglich bei den Kostenlos-Nutzern von XING könnten die Betreiber bei einer generellen Einführung von Gebühren mit einer etwas höheren Akzeptanz rechnen (38 %).

Dabei folgen viele Internetnutzer der Logik, dass alle kostenpflichtigen Angebote auch irgendwo kostenlos im Internet angeboten werden – etwa die Hälfte der Internetnutzer stimmt dieser Aussage (zumindest teilweise) zu. Die Mehrheit glaubt auch nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.

Doch damit nicht genug: Viele Nutzer (2/3 der Befragten) befürchten bei kostenpflichtigen Angeboten versteckte Kosten.

Auch über das Argument „Qualität“ lassen sich die Nutzer kaum erreichen: 2/3 der Befragten glauben nicht, dass die kostenpflichtigen Angebote eine höhere Qualität hätten als die kostenlosen.

Gleichzeitig wird Werbung bei kostenlosen Angeboten akzeptiert: 59% stimmen der Aussage zu, dass - wenn etwas kostenlos genutzt werden darf - man auch gerne bereit ist, dafür etwas mehr Werbung angezeigt zu bekommen. Den Tausch „Gebühren statt Werbung“ würde so gut wie kein Nutzer eingehen.

Dies spricht für eine allgemeine Akzeptanz von Werbung zur Finanzierung von Kostenlosangeboten. Wie dies für Anbieter und Werbetreibende optimal ausgenutzt werden kann, bedarf weiterer Kreativität und marktforscherischer Untersuchungen.

Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, hat ForschungsWerk daher bereits ein innovatives Tool zur Messung von Werbewirkung im Web 2.0 entwickelt.

Zur Studie:
ForschungsWerk ist ein Full-Service-Marktforschungsinstitut. Für Online-Befragungen steht ForschungsWerk ein eigenes Panel zur Verfügung. Für die Studie wurden im August 715 Panel-Teilnehmer ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind hinsichtlich Alter, Geschlecht und Region repräsentativ für die Internetbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

4 Kommentare:

Ramin hat gesagt…

Ich denke das Modell kostenlos mit Premium-Funktionalität kann gut funktionieren. Twitter ist ja wohl auch gerade dabei was entsprechendes auszutüfteln.

Aber nur kostenpflichtig? Ich denke da ist es zu leicht, so eine Plattform zu kopieren und das gleiche kostenlos anzubieten und so die Leute rüberzuziehen. Selbst zwischen den kostenlosen social networks herrscht ja schon ein arger Konkurrenzkampf :-)

the incredible Leitman hat gesagt…

Du hast absolut Recht, wie ich finde.

Gerade im Web 2.0 wimmelt es nur so von kostenlosen Angeboten,
ich denke einen Benutzer quasi zu "zwingen" für den genutzten Dienst zu bezahlen würde einem Rauswurf gleichkommen.

Menschen sind nun mal so, niemand möchte eigentlich für eine Leistung zahlen müssen, doch meistens hat man keine Wahl.

Kostenlos mit Premiumoption denke ich ebenfalls, wäre der wahrscheinlich beste Weg.

ForschungsWerk hat gesagt…

Die Alternative wäre, Werbung auf der Plattform so zielführend und intelligent einzusetzen, dass die großen Werbetreibende bereit sind, genauso viel dafür zu bezahlen, wie z.B. für Print- oder Fernsehwerbung. Und dabei gleichzeitig vermeiden, die Nutzer zu verärgern.

the incredible Leitman hat gesagt…

Ich kann mir leider überhaupt nicht vorstellen, dass (selbst zielorientierte) Werbung noch wirklich Neukunden anzieht und für höhere Gewinnmargen sorgt.

Fernsehwerbung z.B. Auch wenn ich kaum bis gar nicht vor der Glotze hänge, so kennt doch jeder das Phänomen: Spannende Stelle im Lieblingsfil - plötzlich Werbeunterbrechung -.-
Damit nervt man den user einfach,
die meisten schalten um, einige lassen die Werbung rennen, beschäftigen sich aber inzwischen anderweitig.
Genauso die unzählige Masse an PopUp Frames auf diversen Seiten. Ich persönlich hasse nichts mehr, als wenn ich über einen Link auf eine gewünschte Seite komme und dann erscheint ein nerviges PopUp über den ganzen Bildschirm, das ich nur wegbekomme, wenn ich den Link in einem neuen Tab zuätzlich öffne. Wenn sowas vorkommt, neige ich schonmal dazu, die Zielseite auf "ignore" zu stellen xD

Und genau das ist der Punkt... Ich denke, Werbung in diesen Formen wird es nicht mehr lange geben. Entweder nervt sie den Konsumenten so sehr, dass sie einen eher rückwirkenden Effekt erzielt,
oder sie ist so minimal gehalten, dass man sie mittlerweile fast automatisch ignoriert und übersieht.
Ein zusätzlicher Punkt ist, dass mit dem immer noch aktuellen Internet-Web2.0-Hype mehr und mehr Leute versuchen anhand von Werbeschaltungen an Geld zu kommen.
Dadurch sieht man mittlerweile beinahe überall GoogleAdsense Links, die man schon an Form und Position als solche erkennt und (zumindest ich) nicht einmal mehr den Text lese xD

ok.... das war jetzt ein langer Kommentar, der schon von Thema abweicht und schon komplett woanders hingehört xD