Microsoft hat ein neues Feature für seinen Google-Herausforderer Bing vorgestellt. Die "Visual Search Galleries" sollen jenen helfen, die den Namen des Suchbegriffs nicht wissen. Zwar ist die Suche mittels Bilderkatalogen kein Ersatz für die herkömmliche Textsuche, könnte jedoch Nutzern bei der Recherche helfen.
So zeigen die Suchgalerien beispielsweise US-Präsidenten, Filmlisten, Neuwagen oder Bücher an. Will der Nutzer nach einem Buch suchen, dessen Titel ihm entfallen ist, an dessen Einband er sich jedoch erinnert, kann er so zu einem Ergebnis kommen. "Es ist, als würde man in einem großen Online-Katalog suchen", heißt es vonseiten Microsofts. Das neue Feature dürfte bei bestimmten Themengebieten schneller Ergebnisse liefern als die rein textbasierte Recherche. Visuelle Hilfsmittel können von Internetnutzern um bis zu 20 Prozent schneller verarbeitet werden als die herkömmliche Textsuche. Das neue Feature ist derzeit nur auf der US-Präsenz von Bing verfügbar. "Es wird in den USA noch genauer getestet und zu einem späteren Zeitpunkt dann auch in Europa verfügbar sein", sagt Thomas Lutz, PR-Manager bei Microsoft Österreich, auf Anfrage von pressetext.
Microsoft hatte die Betaversion der neuen Suchfunktion im Rahmen der Konferenz TechCrunch 50 vorgestellt. Die visuelle Funktion der Microsoft-Suchmaschine wird aktiviert, indem die Nutzer nach dem Eintippen eines Suchbegriffs auf die neue "Visualise"-Schaltfläche klicken. Dadurch öffnet sich eine Galerie von mit dem Suchbegriff verwandten Bildern, die der Suchende durchstöbern kann. Tippt man also beispielsweise das Wort "Sportwagen" ein, erscheint zunächst eine Galerie mit passenden Bildern. In der visuellen Darstellung kann dann wiederum nach verschiedenen Kriterien, etwa dem Hersteller, gefiltert werden. Klickt ein Nutzer auf eines der Katalogbilder, erhält er zusätzliche Informationen und die Galerie wird anhand des angeklickten Bildes nochmals verfeinert, um bessere Ergebnisse zu liefern.
Derzeit kann die visuelle Suche nur für bestimmte Themen genutzt werden. "Die visuelle Suche hilft vor allem in Bereichen wie Reisen, E-Commerce, Shopping oder bei Filmen", sagt Don Dodge, Director of Business Development bei Microsoft. Das Gehirn arbeite bei Bildern schneller als bei Text. Außerdem "sagen Bilder mehr als tausend Worte", sagt er. Aus wirtschaftlicher Perspektive sei es allerdings wichtig, sich bei der visuellen Suche auf die vier Kernthemen zu konzentrieren. "In diesen speziellen Fällen wird das Feature gut funktionieren, außerdem sind das die Bereiche, mit denen man viel Geld verdienen kann", sagt Dodge. Bei Tourismus, Shopping und ähnlichem seien hohe Marketingbudgets im Spiel, die visuelle Suche sei hier also nicht nur für die Nutzer attraktiver, sondern auch das bessere Geschäftsmodell.
Die Microsoft-Suchmaschine ist mittlerweile seit Mai online und ist als Alternative zu Google positioniert. Bing hatte in den USA zuletzt einen Marktanteil von 10,7 Prozent und liegt damit auf Platz drei der großen Suchmaschinen hinter Yahoo (16 Prozent) und Google (64,6 Prozent).
Ende Juli hatte Microsoft eine Kooperation mit Yahoo angebahnt, die aber derzeit noch vom US-Justizministerium geprüft wird. Im Konkurrenzkampf mit Google gibt es dabei einen großen Profiteur. "Die großen Gewinner sind die Kunden. Wettbewerb züchtet Innovation heran und dieses kleine Scharmützel zwischen Microsoft und Google hat einen Riesenvorteil für die Nutzer", sagt Investor Ron Conway im Rahmen der TechCrunch 50.
(pte/hal - tecchannel.de)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen