Babys, Tiere oder Gesangseinlagen - bei Youtube werden die Autoren der bizarrsten Laien-Videos durch Millionen Aufrufe zu Zufallsstars. Jetzt sollen sie auch finanziell von ihrer Prominenz profitieren können.
Baby zum lachen bringen, Kamera drauf halten, ins Netz stellen und abkassieren - ein attraktives Geschäftsmodell, vorausgesetzt der Hobbyfilmer kennt die Zauberformel, die das eine alberne Video auf Youtube im Gegensatz zum anderen ein Millionenpublikum erreichen lässt. Diejenigen, die die viralen Effekte geschickt zu nutzen wissen und zu netzweiter Berühmtheit gelangen, will die Videoplattform nun mit einer prozentualen Gewinnbeteiligung an den Werbeeinnahmen belohnen. Mit wieviel Prozent, ist allerdings noch nicht bekannt.
Bisher wurden nur kommerzielle Unternehmen wie die Musikindustrie, Medienpartner und sonstige Profis in das "Youtube Partnership Programm" aufgenommen. Nun sollen laut Youtube-Blogeintrag auch die zufälligen One Hit Wonder von Youtube angeschrieben werden, wenn ihr Video den Plattform-Betreibern durch besonders viele Klicks auffällt. Willigt der Urheber in die Anzeigenschaltung durch Google Adsense ein, wird das Video in das bisher auf die USA beschränkte Werbeprogramm aufgenommen - und der Autor verdient an seinen "15 Minuten Ruhm".Bisher hat Youtube seinem Inhaber Google aber eher Ärger durch diverse Urheberrechtsklagen der Musik und Filmbranche als Geld beschert, sodass mittlerweile nach Möglichkeit in und um die Videos herum kräftig Text-Anzeigen, Werbe-Banner und diverse Trailer geschaltet werden, um für Einnahmen zu sorgen. Bleibt abzuwarten, wie sich Profitgier und Viral-Wahn auf die die eingestellten Videos auswirken - macht doch häufig die unambitionierte, zufällige Leichtigkeit der Videos einen großen Teil ihrer magischen Anziehungskraft aus.
Eine kurze Zusammenfassung der besten Fundstücke dieser Art ist in der "Southpark Youtube-Episode" versammelt: Hier werden einige der Video-Zufallsstars in einem Warteraum versammelt (von der eigenwilligen "Choclate Rain"-Interpretation über das lachenden Baby und den Tron Guy bis hin zum schluchzenden "Leave Britney Alone"-Emoboy). Sie alle warten darauf, endlich ihren finanziellen Anteil ausgezahlt zu bekommen - schließlich sind sie ja Netzberühmtheiten - doch in bester Southpark-Manier endet all das natürlich in einem vollkommenen Fiasko...
(Julia Niemann - taz.de)
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