Wikipedia will für ihre Nutzer mehr Vertrauen schaffen und künftig jedes Wort in den Artikeln je nach Zuverlässigkeit farblich kennzeichnen. Ab Herbst soll es ein neues optionales Feature unter dem Titel "WikiTrust" geben.
WikiTrust soll mittels Farbgebung anzeigen, wie vertrauenswürdig der Autor eines Artikels ist und wie lange der Beitrag bereits auf der Seite besteht. Damit will Wikipedia ein weiteres Mal der Kritik entgegen wirken, die Seite sei nicht mit zuverlässigen Informationen gefüllt, und verhindern, dass Vandalismus oder Falschinformationen in der Onlineenzyklopädie um sich greifen. Wie das Wired Magazine berichtet, haben Forscher von Wiki Lab an der University of California in Santa Cruz (UCSC) das System entwickelt, um die User jederzeit wissen zu lassen, wann Wikipedia-Informationen zuverlässig sind.
Erst vergangene Woche hatte Wikipedia angekündigt - wie bei der deutschsprachigen Version schon seit längerem generell üblich - auch auf der englischen Seite redaktionelle Kontrollen zumindest für personenbezogene Artikel einzuführen. "Auf der deutschen Seite werden alle Änderungen an Beiträgen zunächst von Wikipedianern geprüft, bevor sie für die Allgemeinheit sichtbar werden", so Kolja Kreß von Wikimedia Deutschland gegenüber pressetext. Auch zu Personen-Artikel gebe es einige festgelegte Standards.
Die neuen Farbkennzeichnungen funktionieren im Grunde nach einem simplen Prinzip. Je länger ein Artikel unverändert stehen bleibt, desto vertrauenswürdiger wird er von dem automatisierten Programm eingestuft. Texte von "fragwürdigen" Urhebern oder Quellen beziehungsweise neu eingestellte Artikel sollen laut Wired mit einem knall-orangen Hintergrund unterlegt werden. Texte von "vertrauenswürdigen" Autoren werden heller gefärbt. Je mehr Personen einen neuen Beitrag ansehen und bearbeiten, desto mehr Vertrauen kann dieser hinzugewinnen, bis er schließlich von orange zu komplett weiß wechselt.
WikiTrust war als Erweiterung von MediaWiki, also für jeden der eine Wiki-Seite betreibt, bereits seit vergangenem November für im Test zugänglich. Nun soll das Tool auf die gesamte Enzyklopädie ausgeweitet und jedem registrierten Wikipedia-User zugänglich gemacht werden. "Online-Zusammenarbeit wird immer zentraler in Hinblick darauf, wie Wissen geschaffen und gesammelt wird", so der Computerwissenschaftler Luca de Alfaro, der das Wiki Lab an der UCSC sowie das WikiTrust-Projekt leitet. Es gebe immer mehr Services, die einfach nicht existieren könnten ohne ein Gewisses Maß an Nutzer-Empfehlung und Vertrauen in den Content.
(pte/cvi - tecchannel.de)
(pte/cvi - tecchannel.de)
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